Frauen in der Musik

Lili Boulanger (1893–1918), die künstlerisch „frühvollendete“ französische Komponistin, gewann als erste Frau den Grand Prix de Rome des Pariser Konservatoriums für Musik. Foto von 1918

Frauen in der Musik[1] ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich mit der Rolle, dem Beitrag und der Wahrnehmung von Frauen in der Musikgeschichte, -theorie und -praxis beschäftigt. Das Thema gewann seit den 1970er Jahren im Zuge der Frauenbewegung und der feministischen Musikwissenschaft an Bedeutung und Aufmerksamkeit.[2] Innerhalb der Frauenforschung wurde die Frage nach der lange Zeit mangelnden Präsenz schöpferischer Musikerinnen in der Geschichtsschreibung und – bedingt dadurch – bis in heutige öffentliche Praxis gestellt. Zu keiner Zeit und nirgends in der Welt fehlte musikschöpferisches und -kulturelles Handeln von Frauen, weder im populären Bereich, noch in der „Kunstmusik“ oder „Klassischen Musik“. Ähnlich Frauen in der Wissenschaft oder Politik, treten musikalisch produktive Frauen erst seit Ende des 20. Jahrhunderts aus dem Schatten der männlichen Kollegen. Antworten auf die Fragen nach dem Warum und Wie ergeben sich aufgrund der modernen Genderforschung. Siehe u. a. Annette Kreutziger-Herr, Melanie Unseld (Hrsg.): Lexikon Musik und Gender: Wider die »Rectifizierung« von Musikgeschichte und Wissenschaftswandel seit 1970.[3][4] Historische Komponistinnen kommen wieder ins Gedächtnis, moderne Komponistinnen und ausübende Musikerinnen entwickeln Autonomie und Selbstverständnis. Das betrifft mithin Dirigentinnen, Orchestermusikerinnen, Sängerinnen, Kirchenmusikerinnen, freie Musikerinnen, Musikpädagoginnen wie auch Instrumentenbauerinnen, Musikwissenschaftlerinnen, Musikjournalistinnen, Musikmanagerinnen, Mäzeninnen und weitere im Musikleben Tätige.

  1. Frauen in der Musik Literatur bei worldcat.org
  2. Zum Hintergrund siehe: Sabine Doyé, Marion Heinz, Friederike Kuster (Hrsg.): Philosophische Geschlechtertheorien. Ausgewählte Texte von der Antike bis zur Gegenwart 2002.
  3. Bärenreiter Verlag Kassel, Metzler Verlag Stuttgart und Weimar 2010. Vorwort S. 9 und 10.
  4. Lexikon-Artikel Gender Studies. In: Riemann Musik Lexikon 2012 Schott Music, Mainz Bd. II, S. 216–218.

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